Max Schrems bei Greiter Pegger Kofler & Partner

Am 05.10.2017 sprach Max Schrems auf Einladung von Greiter Pegger Kofler & Partner über seine Erfahrungen mit Facebook & Co.Silikon Valley, Kalifornien.

Wir schreiben das Jahr 2005. Ein österreichischer Jusstudent, der während eines Auslandssemesters in den USA eine Projektarbeit über Datenschutz zu schreiben hat, verlangt von Facebook die Übermittlung der über ihn gespeicherten Daten. Und staunt nicht schlecht, als ihm Facebook rund 1.200 A4-Seiten an Daten zusendet, die auch bereits längst Gelöschtes umfassen.

Dieser Jusstudent war Max Schrems, der zwischenzeitlich wohl bekannteste Datenschützer Österreichs.

Greiter Pegger Kofler & Partner lud Max Schrems am 5. Oktober 2017 ein, von seinen Erfahrungen im Kampf um den Datenschutz zu berichten. Im vollen Barocksaal des Grand Hotel Europa zeigte Max Schrems auf, wie unsere Daten von den Internet-Giganten gesammelt werden und warum er sich für die Einhaltung des Datenschutzes stark macht.

Beruhend auf einem Verfahren gegen die Tochtergesellschaft von Facebook in Irland gelang es Schrems 2015, vor dem Europäischen Gerichtshof das transnationale Safe-Harbor-Abkommen zwischen der EU und den USA zu Fall zu bringen. Die Grundrechte auf Privatleben und Datenschutz würden aufgrund der Übermittlung der Daten in die USA verletzt, hieß es in der Gerichtsentscheidung. Als bekannt wurde, dass US-Geheimdienste systematisch auf Server von US-Konzernen wie Facebook und Google zugreifen, leitete Max Schrems weitere Verfahren gegen Facebook Irland und andere Giganten ein. Eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes im Verfahren gegen Facebook Irland wird für Anfang 2018 erwartet. In Wien ist derzeit eine Sammelklage gegen Facebook Irland anhängig, der sich 25.000 Personen angeschlossen haben. Mehr Informationen dazu auf http://europe-v-facebook.org/.

„Das Recht auf Datenschutz ist ein europäisches Grundrecht, aber es wird von vielen der großen IT-Unternehmen nicht respektiert. Die Massenüberwachung ist mit dem Erfordernis eines angemessenen Sicherheitsniveaus nicht vereinbar und verletzt unsere fundamentalen Rechte“, so Max Schrems. „Was wir im Internet auf dem Bildschirm sehen und was im Hintergrund tatsächlich gespeichert wird, sind zwei unterschiedliche Welten. Facebook speichert sogar Daten über Personen, die ihr Profil gelöscht haben oder überhaupt gar keines angelegt haben.“

Max Schrems abschließend: „Ja, ich verwende Facebook auch selbst. Gesperrt wurde ich nie. Ich bin ein Befürworter der Technologie. Auf der anderen Seite muss aber sichergestellt sein, dass auch die großen Unternehmen den Datenschutz einhalten. Ich hoffe, dass auch beim Datenschutz irgendwann ein angemessenes Sicherheitsniveau die Normalität sein wird. Für dieses Ziel werde ich mich weiterhin einsetzen.“

Es entwickelte sich eine spannende und rege Diskussion mit zahlreichen Wortmeldungen und Fragen aus dem Publikum.

Mehr zum neuen Datenschutzrecht finden sie hier: Datenschutz – ein Damoklesschwert für Unternehmen?

Bericht in der Kronen Zeitung 07.10.2017 (PDF)

Bericht in der Tiroler Tageszeitung 07.10.2017 (PDF)

v.l.n.r. Max Schrems, Melanie Gassler-Tischlinger (Greiter Pegger Kofler), Christian Blascke (Alpenbank)
v.l.n.r. Ivo Greiter, Max Schrems, Melanie Gassler- Tischlinger
Max Schrems

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